Heutzutage liest man häufig das Stichwort „Industrie 4.0“. Was in der Alltagssprache oft noch ein abstraktes Schlagwort ist, ist in konkreten Fällen bereits Alltag – unser heutiges "Foto der Welt" zeigt dies an einem exemplarischen Merkmal: die industrielle Massenproduktion.
Die erste industrielle Revolution reichte ungefähr vom Jahre 1800 – 1900. Typisch war die verstärkte Verwendung von Maschinen und deren Antrieb mit Dampfkraft. Die Arbeiter damals hatten große Angst davor, dass die Maschienen ihnen die Arbeit wegnehmen – berühmt geworden sind die Maschienenstürmer, die alle Maschienen zerstören wollten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Maschinenstürmer
Heutzutage verklären wir diese Zeit und haben dafür sogar eine eigene Kunstrichtung: den Steampunk:
https://de.wikipedia.org/wiki/Steampunk
Die zweite industrielle Revolution reichte ungefähr vom Jahr 1900 – 1970. Damals wurde die Elektrizität großflächig als Antriebskraft eingeführt – hinzu kam die deutliche Verdichtung des Arbeitsprozeßes. Berühmt gewordenes Beispiel für diese Zeitepoche war die Fliessbandarbeit beim Autohersteller Ford – zu sehen auf unserem „Foto der Welt“.
In dieser Zeitepoche ist auch ein Arbeitsprinzip entwickelt worden, von dem unsere Wirtschaft bis heute profitiert: der Taylorismus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Taylorismus
Kurz gesagt: eine komplizierte Arbeit (beispielsweise ein Handy zusammenbauen) wird solange in kleinste Arbeitsschritte aufgeteilt, bis man sogar ungelernte Arbeiter damit beauftragen kann. Diese müssen nur eine extrem monotone Arbeit ständig wiederholen (beispielsweise eine Schraube immer in dasselbe Loch legen).
Die dritte industrielle Revolution begann ungefähr 1970 – und reicht ungefähr bis heute. In dieser Zeit begannen die robotergesteuerte Massenproduktion und die computergestützte Datenverarbeitung ihren Siegeszug.
Berühmt-berüchtigt geworden ist diese Zeit durch die extreme Globalisierung aller Arbeitsprozeße und der Verlagerung der Lagerhaltung auf die Autobahnen: https://de.wikipedia.org/wiki/Just-in-time-Produktion
… mit all den heutzutage bekannten Folgen: Stau, Umweltverschmutzung und immer krassere Einkommensunterschiede
https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensverteilung#Folgen_ungleicher_Verteilung
Die vierte industrielle Revolution begann ungefähr zur Jahrtausendwende und beinhaltet die „individuelle Massenproduktion“.
Typisch ist ein Auto, das der Kunde sich auf Tausend verschiedene Arten bestellen kann. Diese individuelle Produktion läßt sich nicht mehr am Fliessband erledigen – stattdessen benutzt man das „Internet der Dinge“. Also eine individuelle Steuermöglichkeit und die Vernetzung kleinster Maschinen und Geräte, die durch eine sinnvolle Zusammenarbeit die unglaublichsten Dinge erzeugen können.
Und hier schliesst sich der Kreis bei unserem „Foto der Welt“: am Anfang hat die industrielle Revolution die Individualität immer weiter eingeschränkt – markantestes Merkmal war die Fliessbandarbeit. Heutzutage entwickelt die industrielle Revolution extremste individuelle Möglichkeiten – so das sogar das Fliessband überflüssig wird:
https://www.heise.de/autos/artikel/Audi-Montageinseln-statt-Fliessband-3504441.html
Dieser große Themenkreis ist ein würdiger Grund für die 100. te Ausgabe von den „Fotos der Welt“ – herzlichen Glückwunsch :-)
Möchten Sie dieses Foto geschenkt haben? Dann kommen Sie einfach in dieser Woche bei uns vorbei.
http://diefotografen.de/FdW
Bild: public domain, Ford Company
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:A-line1913.jpg
Lizenztext: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode